Brother und Sister flankieren die Promenade am Wasser Immobilienbrief 368, Quelle: Strenger

Liebe Leser!

Das Muggeseggele, die kleinste schwäbische Maßeinheit, scheint in Stuttgart so langsam die größte zu sein.

Vor acht Wochen erst haben wir das Muggeseggele bemüht, als bekannt wurde, dass in der Landeshauptstadt lediglich 92 neue Eigentumswohnungen gehandelt wurden – im gesamten Jahr 2023!

Jetzt kommen wir nicht umhin, es wieder zu tun. Lediglich 632 Wohneinheiten wurden laut Statistischem Landesamt 2023 in Stuttgart genehmigt. 2022 waren es 909, 2021 noch 1348 – auch damals schon viel zu wenig. Wie das Ziel der Stadt, 20 000 neue Wohnungen bis 2033 zu realisieren, erreicht werden soll, ist uns schleierhaft. Die Chance, einen Sechser im Lotto zu haben, dürfte ähnlich hoch sein: 1 zu 139 838 160.

Jetzt hat der Gemeinderat auch noch wie angekündigt SIM, das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell, verschärft. Die Zahl der geförderten Sozialmietwohnungen steigt von 20 auf 30 Prozent, neu hinzu kommen weitere 10 Prozent, die unter der ortsüblichen Vergleichsmiete anzubieten sind, die preiswerte Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen für mittlere Einkommensbezieher sein müssen (Immobilienbrief Stuttgart Nr. 364).

„Wir haben im Interesse der vielen Wohnungssuchenden in Stuttgart mit der privaten Wohnungswirtschaft einen guten Kompromiss erzielt, weil er Chancen für mehr Wohnungsbau eröffnet“, meint OB Frank Nopper. Wie ein am Boden liegender Markt durch noch mehr Repressalien wiederbelebt werden soll, das bleibt sein Geheimnis.

Die Wahrheit wird sein, dass die Fertigstellungszahlen – nicht jede genehmigte Wohnung wird auch
gebaut – noch mehr einbrechen. Zudem sind in den 632 Einheiten auch Abriss und Neubau, also Ersatz, enthalten. Den Markt entlastet aber nur zusätzlicher Wohnraum.

Um 4,6 Prozent soll die Bevölkerung in Baden-Württemberg bis 2040 wachsen, ermittelte die Bertelsmann-Stiftung. So viel wie in keinem anderen Flächenstaat. Da sich Zuzug überwiegend auf die Metropolen und ihr Umland konzentriert, wird der Bevölkerungszuwachs in Stuttgart noch stärker ausfallen – bei sinkenden Fertigstellungen. Ergo wird sich der Wohnungsmangel verschärfen.

„Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“, bekundete der französische Philosoph Joseph de Maistre. Zu seiner Entlastung sei gesagt: Er ist 1821 gestorben. Die desaströse, realitätsblinde Politik der Stuttgarter Gemeinderatsmehrheit hätte er sich vermutlich in seinen schwärzesten Träumen nicht vorstellen können.

 

Herzlich grüßt Sie

Ihr Frank Peter Unterreiner, Herausgeber

 

Der aktuelle Immobilienbrief vom 23. April 2024 zum Download

 

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