DW-Zukunftspreis für Fehrle-Gärten in Schwäbisch Gmünd. Immobilienbrief Nr. 394, Foto: LBG

Liebe Leser!

Der Blick von außen weitet den Horizont. Es ist eine ganz ausgezeichnete Idee der Stadt Stuttgart, national und international besetzte Planungsteams zu holen und auch noch gegeneinander antreten zu lassen. Das Ziel: Unter Einbindung auch der Öffentlichkeit und Fachöffentlichkeit das Stadtentwicklungskonzept fortzuschreiben. Kurz: Die Landeshauptstadt fit für die Zukunft zu machen.

Im ersten Quartal stiegen in Stuttgart die Verkaufszahlen bei Wohnungs- und Teileigentum um nur 7 Prozent, die der Mehrfamilienhäuser jedoch um 53 Prozent. Was sagt uns das? Die Profis kaufen wieder, weil sie die Chancen angesichts knappen Wohnraums, sinkender Bautätigkeit und steigender Mieten erkennen. Otto Normalkäufer hingegen wartet noch ab. Er wird wohl erst dann aktiv, wenn die Preise ins Rennen kommen. Stichwort Milchmädchenhausse.

Nur sieben Bauplätze für eine wohnwirtschaftliche Nutzung wurden in den ersten drei Monaten veräußert, 25 sind der langjährige Schnitt. Ergo werden die sowieso schon lächerlich niedrigen Fertigstellungszahlen weiter sinken. Laut Statistischem Landesamt wurden in Stuttgart 2024 nur 1023 Wohnungen fertiggestellt und 724 Einheiten genehmigt. Die Pipeline trocknet aus.

Ein Problem ist auch Fehlbelegung, wenn Ehepaare oder Alleinstehende nach dem Auszug der Kinder und/oder Tod des Partners auf viel zu vielen Quadratmetern wohnen. Esslingen will das angehen und verspricht eine Prämie zwischen 3000 und 7500 Euro (die aus einem Förderprogramm des Landes kommt), wenn die neue Wohnung mindestens 15 Quadratmeter kleiner ist. Wir wünschen viel Erfolg! Allerdings: Marbach ist mit so einem Vorhaben vor einigen Jahren gescheitert und auch die Esslinger Wohnungstauschbörse von 2023 (2000 Euro Prämie) hatte null Resonanz.

Ein Umzug scheitert gerade bei älteren Menschen oft nicht am Geld, sondern am damit verbundenen Aufwand. Warum nicht ein Sorglospaket anbieten? Oder besser noch: Baugenossenschaften und städtische Wohnungsgesellschaften könnten, wie es in der Schweiz Usus ist, einen Umzug innerhalb des Quartiers verpflichtend machen, wenn sich die Zahl der Personen in einer Wohnung verkleinert. Das ist nicht unsozial. Das ist sozial gegenüber Familien, die dringend Wohnraum benötigen. Und wer jahrelang von günstigem Wohnraum profitiert, den ihm die Gemeinschaft zur Ver-fügung stellt, hat dieser gegenüber auch eine Verpflichtung.

Wir müssen vieles neu denken. Und – wie sagte es Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold bei der Eröffnung des ersten Forums zum Stadtentwicklungskonzept – „den Mut haben, alte Zöpfe abzuschneiden“. Also ab zum Friseur 😉

 

Ihr

Ihr Frank Peter Unterreiner, Herausgeber

 

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